Die ersten freien Wahlen in Indonesien. Die erste Bundespräsidentin in der Schweiz. Die Auflösung des Parteienverbots in Tadschikistan. Schien das Jahr 1999 nicht einen Aufbruch zu markieren, gab es nicht Hoffnungen auf eine bessere Zukunft? Das neue Jahrtausend lehrte die Hoffnung allerdings schnell das Fürchten.
Eine Kontinuität der Hoffnung, der kulturellen Zusammenarbeit über Sprach- und Lan-desgrenzen hinweg gab es aber doch: Das Festival Xong, das sich im Dreiländereck von Italien, Österreich und der Schweiz kulturellen Traditionen widmete, ohne diese zu instrumentalisieren. Ein Festival mit dem Ziel, Grenzen zu überwinden; Sprach- und Landesgrenzen und auch die Grenzen des eigenen Erfahrungshorizontes. Nun aber endet diese Kontinuität. Das Festival findet 2010 zum letzten Mal statt.
Grund zur Trauer? Natürlich konnten am Festival nicht die grossen Konflikte gelöst werden, es wurde auch keine Weltpolitik betrieben, aber es wurde doch internationale Politik gemacht. Und führend dabei war, anders als sonst in der Politik üblich, die Kultur. Und das hat Modellcharakter, der nicht verloren gehen darf!
Mit der fantastischen Idee, die Kultur über die Grenzen hinweg erlebbar zu machen, hat das Festival auch ganz Konkretes geschaffen: Xong hat Erfahrungen geschaffen. Für viele Menschen, die zusammen nachdenken konnten, fremden Klängen lauschten und auf Schritt und Tritt Neues und Historisches entdeckten. Die Bilanz des Festival Xong ist darum auch weniger auf dem Papier oder in einer Rechnung zu suchen sondern in den Herzen und in den Köpfen. Und wenn das Festival nun auch das letzte Mal stattfindet, ist vor der Trauer darüber den Verantwortlichen zunächst einmal zu danken. Für das langjährige Engagement zugunsten der Kultur und der Verständigung danke ich auch im Namen der Regierung des Kantons Graubünden herzlich.
Einmal kommen wir nun also noch in den Genuss der kulturellen Vielfalt dreier Länder, unzähliger Kulturschaffender verschiedenster Kunstgattungen. Freuen wir uns also auf diese letzte Ausgabe des Festivals und nehmen wir uns das Engagement der Verantwortlichen zu Herzen, tragen wir im Geiste die Idee des Festivals weiter mit in die Zukunft!

Claudio Lardi
2010 Präsident der Kantonsregierung

Präsident der Kantonsregierung Graubünden

Claudio Lardi
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