" Wer seine Geschichte nicht kennt, ist verdammt, sie zu wiederholen. "
Ernst Bloch

Freigeister erzählen uns Geschichten über unsere Geschichte.
Über unsere Kultur-, Kunst-, Wirtschafts-, Militär-, Religions-, Politik- und Sozialgeschichte, über Welt-, Landes- und Regionalgeschichte: über die Geschichte der Menschheit, welche stets auch ein Teil unserer Personengeschichte ist.

Dieses "Erinnern" an unsere Geschichte erfordert vor allem Zivilcourage. Diese ist nicht jedem gegeben. Und nur darum gibt es so wenig Freigeister. Und soviel angeblich "Freie", soviel servil-zivile "Geister".

" Die Zivilcourage beginnt damit, dass einer die jeweils besondere Situation gegen die übermächtige Tendenz zur Homogenität, zur Normalität, zur Linearität verteidigt, ja sogar, dass er sie als ?besondere? wahrnimmt...
Zivilcourage erscheint als das Wagnis respektlosen Denkens, das sich dem majoristischen Druck der Normalität, den geordneten Verhältnissen, der bröckligen Glätte des Funktionierens, entgegenwirft...
Er ist eben ein Dissident, und sein Mut ist der eines einsam wandelnden Nashorns... "

Dies schrieb immerhin ein deutscher Universitätsprofessor 1979, welcher 1977 aus politischen Gründen (Buback-Affaire) vom Dienst suspendiert wurde. Ein Jahr vor seinem Tod (Herzversagen) im Jahre 1982 wurden alle Disziplinarmaßnahmen gegen ihn aufgehoben. Es handelt sich um den Sozialpsychologen und Psychoanalytiker Peter Brückner.

Gesucht habe ich all diese (mehr oder weniger) einsam wandelnden Nashörner mit ihren Geschichten über Geschichte, damit das "Deiländereck" im Besonderen und seine großen kulturellen Bezugs- und Umfelder im Allgemeinen nicht verdammt werden, diese zu wiederholen (und das meint: nicht nur die Geschichte des 20. Jahrhunderts).

Geschichten von Ständchen und Standpauken, Geschichten aus der heute oftmals so nahen Ferne, Geschichten über den Krieg und seine Krieger und deren Ahnungen, Geschichten über Botschaften der Liebe und Hiebe und Siebe (...die Löcher sind die Hauptsache an einem Sieb - Ich hab dich so lieb... Ringelnatz) und über den weiten Horizont am und das Öl auf und die sterbende Welt im Meer, über den Aufenthalt der ein-, zu-, ab- und ausreisenden Wanderer, Geschichten über das große und kleine Abschiednehmen, welches auch Leben genannt wird...

Nun, als es noch Fürsten-, Königs- und Kaiserhäuser gab, hatten es die Freigeister als Hofnarren (vielleicht) noch etwas leichter. Unsere demokratisch gewählten Fürsten mit all ihren börsenorientierten Vorstandskaiser in ihren diversen Kartenhäusern scheinen diese nicht zu benötigen. Welch ein fataler Irrtum!

Renald Deppe
http://members.aon.at/renald.deppe

alle Texte finden Sie unter:

http://freigeist.raetia.net

mit der Einladung zum Kommentieren, Weitersagen, Freigeistern...

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