"Grenzen, Übergänge, Wandlungen"

Die geographische Lage der Talsperre Finstermünz in der schluchtartig eingeschnittenen Talsohle des Inn stellt seit jeher eine wichtige Straßenverbindung von Landeck ins Vinschgau und das Engadin als auch einen bedeutenden Grenz- und Zollübergang dar.

Unterhalb von Hochfinstermünz am rechten Innufer sowie am Fuß eines steilen Weges an der Strecke zum Reschenpass gelegen, ist diese Straße Teil der ehemaligen Via Claudia Augusta, die bereits von den Römern unter Kaiser Claudius um zweiten Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. als kürzeste Verbindung aus dem Etschtal über den Fernpaß nach Bayern ausgebaut wurde und auf diese Weise den bedeutenden Adriahafen Altinum mit Augsburg und in weiterer Folge dem Kastell Submuntorium an der Donau verknüpfte.

Diese von Natur aus gegebenen Voraussetzungen für eine Befestigungsanlage nutzte angeblich bereits 1078 der Bayernherzog Heinrich an der Engadiner Grenze, um eine Besatzung zurückzulassen.
Die älteste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1263 zurück und bezeichnet ein ?castrum Luech in Vinstermincz?, einige Zeit später ist bereits von einer Brücke die Rede.

Ab 1472 wurde Finstermünz unter Herzog Sigmund ausgebaut und eine eigene Zollstätte errichtet.
1779 verlor Finstermünz schließlich auf Grund der Zollreform an Bedeutung, das Zollamt wurde nach Martinsbruck verlegt.
Die neue 1854 fertig gestellte Straße nach Nauders trug zum weiteren Niedergang von Altfinstermünz bei.

Derzeit wird das gesamte Ensemble von Altfinstermünz restauriert.

Hermann Klapeer, Kultuwanderung Samstag
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