Die Mysterien der bulgarischen Frauenstimmen
Ein Geheimnis, wenn es verraten wird, ist keines mehr. Oder? Als ? etwa vor einem Vierteljahrhundert ? die ersten Aufnahmen bulgarischer Frauenchöre in die internationalen Plattenläden und Radiostationen gelangten, konnte an sich tatsächlich kaum satt hören an diesen reichen Harmonien, deren höchsten Töne sich oft in kleinen Intervallen aneinander reiben. Jedoch: Die Dissonanz jener hellen Oberstimmen wurde von Anfang an durch Arrangements gemildert. Wer wirklich einmal die faszinierende und unglaublich ?zeitgenössisch? klingenden Frauengesänge hören will, muß sich schon weit aufs Land hinaus trauen, wo die Bäuerinnen, etwa wenn sie vom Feld kommen, ihre Lieder singen. Die sind dann wirklich geheimnisvoll, weil man beim Hören kaum mehr die ganz nahe beieinander liegenden Stimmen unterscheiden kann. Was unter ?Le Mystere de Voix Bulgares? in den Westen kann, war also eine von bulgarischen Komponisten sehr kunstvoll aufbereitete Sache; und die Interpretinnen gehörten den verschiedensten Ensembles an, u.a. dem Rundfunkchor Sofia. Der immense Erfolg dieser und anderer Platten hatte bald einen regelrechten Urheberrechtsstreit zur Folge, wer sich nun wirklich ?Le Mystere...? nennen dürfe. Das EVA Quartett scheint von all diesen Dingen völlig unberührt. Alle vier Künstlerinnen verfügen einerseits über ein gutes Maß an Erfahrung in jenen Chören, alle vier wollen aber solistisch tätig sein und die bekanntesten Lieder mit Raritäten aus dem Erbe Bulgariens verbinden. Ob in der Nationaltracht des Landes oder in elegant lässiger schwarzer Kleidung, das EVA Quartet präsentiert bulgarische A-cappella-Musik vom Feinsten
